Beschreibung des Kleinbauernhauses

Querdeelenhaus – Menschen und Tiere unter einem Dach

Beim Heimathaus Siddinghausen handelt es sich um ein typisches Wohnwirtschaftsgebäude einer kleinbäuerlichen Hofstelle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Kleinbauernhaus wurde 1871 erbaut und steht noch heute unverändert in seiner ursprünglichen Gestalt und Lage oberhalb des Dorfkerns in Hanglage an der Hauptdurchgangsstraße des Dorfes.

Das Baudenkmal ist ein massives, zweigeschossiges Bruchsteingebäude, dessen Gebäudeecken mit Werksteinen eingefasst sind. Das innere Gefüge des Hauses besteht aus Fachwerk. In seiner Gestalt und Bauweise gleicht das kleine Bauernhaus dem Haustyp eines Querdeelenhauses. Bei dieser Hausform befindet sich die Deele quer zur Firstrichtung und  das Deelentor an der Traufseite. Das zweiflügelige Deelentor in der östlichen Traufwand stellt den einzigen Zugang zum Haus dar. Betritt man durch die kleine Deelentür die haushohe Querdeele, schließen sich links die Stallungen für das Vieh an, rechts die Stuben. Die drei quer zur Traufseite nebeneinander liegenden Gebäudeteile sind unter einem gemeinsamen Dach mit durchlaufendem First vereint.

Früher spielte sich das Leben in diesem kleinen Bauernhaus auf engstem Raum ab; Menschen und Tiere lebten unter einem Dach. Querdeelenhäuser waren in Siddinghausen einst weit verbreitet und regionaltypisch, heute sind diese Häuser fast völlig verschwunden.

Schwarze Rauchküche – Leben im Rauch

Der Mittelpunkt des Hauses ist die offene Küche am oberen Ende der Deele. Hier befindet sich vor einer Rauchwand ein aus Backstein gemauerter Feuerherd, über dem ein Kessel am Kesselhaken hängt. Einen Schornstein kannte das kleine Bauernhaus nicht, Qualm und Rauch vom offenen Herdfeuer zogen über die Deele und den Dachboden nach außen ab. Noch heute zeugen schwarz geränderte Deckenbalken vom offenen Feuer der sogenannten Rauchküche, auch „Schwarze Küche“ genannt. Das kleine Querdeelenhaus in Siddinghausen gehört damit zu den Rauchhäusern, in denen Mensch und Tier unter einem Dach im Rauch der offenen Feuerstelle lebten.

Offene Feuerstelle – Kochen und Wärmen damals

Einziger Feuerraum des Hauses war die Rauchküche im hinteren Bereich der Deele. Hier hatte der gemauerte, offene Küchenherd gleich mehrere Funktionen und war Mittelpunkt des alltäglichen Lebens. Auf dem Herd wurde mit gusseisernem Kessel am langen Kesselhaken oder Dreifuß und Pfanne über dem offenen Feuer gekocht. Der Feuerherd war nicht nur Kochstelle, er war zugleich die Wärmequelle des Hauses. Der gemauerte Küchenherd war außerdem auch Feuerungsstelle für den Stubenofen, der als „Hinterlader“ von der Küche aus beheizt wurde. Der Hinterladerofen (auch Fünfplattenofen oder Bilegger genannt) gab den Rauch in die offene Küche ab, so dass die Stube selbst über eine rauchfreie Wärmevorrichtung verfügte. Zum Haus gehörte auch ein eigener Brotbackofen, der in die rückwärtige Traufwand eingebaut wurde und von der Küche aus zu bedienen war.

Originalgetreu restauriert, sind die ursprünglichen Strukturen des Hauses heute wieder sichtbar. Das Kleinbauernmuseum erzählt die Geschichte und den Alltag seiner Bewohner und zeigt vor allem eins deutlich: Kleinbauern, sogenannte Kötter, lebten bis ins 20. Jahrhundert hinein in sehr einfachen, bescheidenen Verhältnissen.